Die Themen der nächsten Jahre

07. Entlastung schaffen: Wohnen in Freising

Entlastung schaffen: Wohnen in Freising

Freising wächst – und das rasant. Die hohe Lebensqualität, die Nähe zu München und die boomende Region machen unsere Stadt attraktiv, gleichzeitig verschärfen sie den Druck auf den Wohnungsmarkt. Doch Freising kann nicht unbegrenzt nach außen wachsen: Flughafen, Bannwald und Wasserschutzgebiete setzen klare Grenzen. Deshalb gehört die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zu den größten Herausforderungen, vor denen wir heute und in Zukunft stehen. Für die Freisinger Mitte ist klar: Mit einem eigenen kommunalen Wohnungsbauprogramm behält die Stadt selbst die Handlungsfähigkeit. So können Wohnungen langfristig sozialverträglich vergeben und dauerhaft unter Marktpreis angeboten werden.

Städtischer Wohnungsbau – Verantwortung in eigener Hand

Die Stadt Freising verfügt mit ihren Tochtergesellschaften Stadtbau Freising GmbH und Freisinger Wohnbau GmbH & Co. KG über mehr als 900 Wohnungen, die zu günstigeren Konditionen als am freien Markt vermietet werden. Viele dieser Wohnungen wurden in den letzten Jahren saniert, wo nötig aber auch durch Neubauten ersetzt. Ein Beispiel ist die General-von-Stein-Straße: Hier entstanden für rund 9 Millionen Euro insgesamt 35 neue Wohnungen in Holzständerbauweise – gefördert durch den Freistaat Bayern. Auch am Plantagenweg oder an der Waidhofener Straße sorgt Nachverdichtung im Zuge von Sanierungen für zusätzlichen Wohnraum.
Ein Leuchtturmprojekt ist das Mehrgenerationenhaus an der Katharina-Mair-Straße. Auf 6.730 Quadratmetern entstehen 115 Wohnungen für mehr als 200 Menschen – barrierefrei, mit durchdachten Grundrissen und neuen Wohnkonzepten. Die Stadt investiert hier 28,3 Millionen Euro, dauerhaft gesichert im Eigentum der Kommune. Ein Punktesystem sorgt bei der Vergabe für soziale Gerechtigkeit: Einkommen spielt eine Rolle, aber auch ehrenamtliches Engagement, ökologische Mobilität oder die Ausübung von Pflege- und Sozialberufen. Damit wird Wohnraum nicht nur bezahlbar, sondern auch fair und zukunftsorientiert vergeben.

Neue Baugebiete – Chancen und Verantwortung

Neben dem kommunalen Wohnungsbau entstehen auch in neuen Quartieren dringend benötigte Wohnungen. Beispiele sind der Steinpark, die Angerstraße oder die Seilerbrücklwiesen. Allein im neuen Wohngebiet an der Angerstraße entstehen auf acht Hektar rund 650 Wohnungen für über 1.500 Menschen – ergänzt durch eine Kindertagesstätte. Durch einen städtebaulichen Vertrag wurde festgelegt, dass ein Teil der Wohnungen unter sozialen Kriterien vergeben wird. Gleichzeitig schafft eine neue Unterführung für Fußgänger und Radfahrer eine kurze Verbindung zum Isarauenpark und zum Einkaufszentrum an den Schlüterhallen – ein Beispiel, wie Wohnen, Mobilität und Freizeit zusammengedacht werden müssen.

Genossenschaftliches Wohnen – solidarisch und bezahlbar

Genossenschaften sind ein starkes Instrument, um Wohnen fair zu gestalten. Sie arbeiten nicht profitorientiert, sondern rein im Interesse ihrer Mitglieder. Genossenschaftliches Wohnen bedeutet langfristig Sicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner und für die Stadt einen Zuwachs an günstigem und gemeinschaftlich organisiertem Wohnraum. Im Steinpark, dem ehemaligen Kasernengelände, wurden bereits Nahversorgung, Schule, Familienzentrum und Wohnquartiere geschaffen. Für das nördliche Baufeld am Steinpark ist das letzte Grundstück für genossenschaftliches Bauen reserviert. Die Gruppe FreiSam plant dort 110 Wohnungen, die unter anderem eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse, ein Gäste-Apartment sowie ein Nachbarschaftscafé beinhalten sollen. Im Juli 2023 ist das Mehrgenerationenhaus in Lerchenfeld eingeweiht worden. Zusätzlich plant der Landkreis im Umfeld des Krankenhauses den Bau von Wohnungen für seine Bediensteten sowie einen Kindergarten und eine Kinderkrippe.

Bauen trotz Klimaanpassung – die Herausforderung annehmen

Auf 1,8 Hektar sollen zwischen Isar- und Erdinger Straße an der Oberen Pfalzgrafstraße und Am Stengerbach 159 Wohnungen entstehen, die einkommensorientiert gefördert werden. In einer vom Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr geförderten Machbarkeitsstudie wurde ausgelotet, wie eine sinnvolle Bebauung in der Umgebung zugleich freizeitorientierte Nutzung ermöglicht und die lokale Artenvielfalt erhält. Der erste Bauabschnitt könnte ab 2027 errichtet werden.

Unser Ziel

Wohnen ist ein Grundbedürfnis – und die Voraussetzung für ein gutes Leben in unserer Stadt. Die Freisinger Mitte will deshalb den kommunalen Wohnungsbau ausbauen, neue Quartiere sozial verträglich entwickeln und innovative Modelle wie Genossenschaften oder flexible Stellplatzregelungen fördern. Nur so gelingt es, auch in einer boomenden Region wie Freising langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern.